Veröffentlichung und Übergabe des Abschlussberichts zur Auftragsstudie „Hamburger Kinderverschickungen 1945-1980. Erfahrungen und Hintergründe“

Die Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer und unser pädagogischer Vorstand, Jens Petri, haben am 7.Oktober den Abschlussbericht zur sogenannten Kinderverschickung an den Forschungsbeiratsvorsitzenden Peter Krausse und stellvertretend für Betroffene übergeben. Die Studie „Hamburger Kinderverschickungen 1945-1980. Erfahrungen und Hintergründe“ der Evangelischen Hochschule Hamburg des Rauhen Hauses nimmt die Praxis der Verschickungskuren der Freien und Hansestadt Hamburg in Einrichtungen der Rudolf-Ballin-Stiftung und des Vereins für Kinder- und Jugendgenesungsfürsorge in den Jahren 1945 bis 1980 in den Blick.

Etwa 120.000 Kinder und Jugendliche wurden zwischen 1945 und 1980 auf ärztlichen Rat von der Hamburger Sozialbehörde zur »Erholung« oder »Genesung« verschickt. Entgegen dem Versprechen der Träger der Häuser mussten sie dort zum Teil bis heute nachwirkende schmerzliche Erfahrungen machen. Die publizierte Fallstudie will einen Beitrag dazu leisten, die erinnerten Erfahrungen ehemaliger Verschickungskinder sowie die fachlichen und institutionellen Hintergründe dieses Kapitels bundesdeutscher Gesundheitsvorsorge ins kollektive Gedächtnis zu rufen. Die Ergebnisse dieser Studie werden in dem nun vorliegenden Abschlussbericht präsentiert.

„Es ist wichtig, dieses dunkle Kapitel zu beleuchten, das Unrecht einzuräumen und den ehemals verschickten Kindern eine Stimme zu geben. Wenn es den Betroffenen auch nur ein wenig bei der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit helfen kann, würde uns das sehr freuen. Für uns als Träger, der weiterhin Kinder und Jugendliche betreut und fördert, muss dieser Bericht Mahnung und Aufforderung sein, sicherzustellen, dass sich solche gewalthaltigen Strukturen, solche Übergriffe und solche missbräuchlichen Ausübungen von Macht nicht wiederholen, auch nicht in Ansätzen.“, so Jens Petri im Vorwort.