Ballin Kitas und Eltern-Kind-Zentren
Ballin an Bord bedeutet für uns:
Das Handeln und Wirken aller Mitarbeitenden der Ballin Stiftung orientiert sich am Wohl der betreuten Kinder und Jugendlichen.
An diesem Grundsatz wollen wir uns messen – und messen lassen. Deshalb orientieren wir uns in allen Bereichen der Ballin Stiftung an den Auswirkungen auf die Kinder und Jugendlichen – auch über die pädagogische Arbeit hinaus.
Dafür nehmen wir die Perspektive der Kinder und Jugendlichen ein, betrachten sie als Individuen mit individuellen Bedarfen und Entwicklungsständen und stellen ihre Bedürfnisse in den Vordergrund. Gleichzeitig beachten wir immer auch die Kinder und Jugendlichen anderer Gruppen oder Einrichtungen, um allen bestmöglich gerecht zu werden. Das klingt vielleicht selbstverständlich, kann in einer großen arbeitsteiligen Organisation jedoch schnell aus dem Blick geraten, wenn Strukturen, Entscheidungsprinzipien, Verfahren und Abläufe entwickelt werden. Diese entsprechen dann den besten Absichten der jeweiligen Handelnden – aber nicht unbedingt den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen.
Im direkten Kontakt brauchen wir dafür einen grenzachtenden Umgang, der auch die Bedeutung von Macht zwischen Kindern bzw. Jugendlichen und Erwachsenen fortlaufend reflektiert. In dieser Haltung nehmen wir Kinder und Jugendliche ernst, begegnen ihnen offen und respektvoll, während wir gleichzeitig die Verantwortung für sie tragen. Dazu hinterfragen wir eigene Haltungen und Überzeugungen und stellen unter Umständen eigene Bedürfnisse zurück.
Das verlangt ein hohes Einfühlungsvermögen und Reflexion, sowohl des aktuellen Handelns als auch eigener Erfahrungen, sowohl einzeln als auch im Team – zum Beispiel in Supervisionsterminen, kollegialen Beratungen oder unserem Besprechungswesen.
Auch die Strukturen, das Führungshandeln und insbesondere das empathische pädagogische Vorgehen in unseren Einrichtungen werden danach ausgerichtet. So bieten wir Räume, in denen die Kinder und Jugendlichen Erfahrungen sammeln und an Herausforderungen wachsen können. Damit können sie Selbstwirksamkeit erfahren und Vertrauen in die eigenen Kompetenzen zur Bewältigung zukünftiger Lebensaufgaben entwickeln.
Kinder und Jugendliche sind für uns selbstständige Akteur:innen ihrer Entwicklung. Sie sind immer mit eigenen Rechten ausgestattet und gleichzeitig mitwirkender Teil der Gemeinschaft, die sie mal bereichert, mal begrenzt.
Wir bieten auf allen Ebenen Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume und übermitteln damit immer die Botschaft „Du bist wichtig“. Dies tun wir unabhängig vom Entwicklungsstand des Gegenübers und unabhängig davon, ob Anliegen schon gut formuliert werden können. Dabei sind wir mitunter gefordert, aus der achtsamen Beobachtung unseres Gegenübers auf Bedürfnisse zu schließen.
Beteiligungsmöglichkeiten laden nicht nur zum Mitdenken und Mitmachen ein, sondern auch zum Mitfühlen und zur Identifikation, sei es mit der Gruppe, der Einrichtung, den gemeinsam erarbeiteten Ideen, dem Träger oder anderem. Mit dem Respekt gegenüber eigenen Entscheidungen und Bedürfnissen erhöht sich gleichzeitig auch der Respekt gegenüber fremden Entscheidungen und erleichtert so das Gruppenleben. So kann die immer mit Entscheidungsmacht einhergehende Verantwortung übernommen werden und Entscheidungen können gemeinsam solidarisch getragen werden. Das leben wir im Großen wie im vermeintlich Kleinen: in der Raum- und Angebotsgestaltung oder der Jahresplanung genauso wie beim Essen. Denn auch in den ganz alltäglichen Momenten spüren Kinder, wenn ihre Bedürfnisse wahr- und ernst genommen werden und sie die jeweilige Situation – soweit möglich – mitgestalten können. Dies gilt auch im vorsprachlichen Bereich.
Kinder und Jugendliche gestalten ihre Entwicklung unermüdlich und als eigenständige Akteur:innen. Sie tun dies, indem sie neue Erfahrungen sammeln und Fähigkeiten erwerben. Dafür bieten wir so viel Raum wie möglich. Selbstbestimmung erfährt allerdings auch Grenzen: zum Beispiel durch die Bedürfnisse anderer oder durch Regeln, die nicht verhandelbar sind, weil die Erwachsenen damit die Verantwortung für die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen übernehmen.
Das partizipative, demokratische Miteinander berücksichtigt und schützt die Rechte aller – auch die von Minderheiten. Dazu gehört immer auch das Recht, sich zu beschweren. Es ist über beschriebene Verfahren niedrigschwellig zugänglich. Kinder und Jugendliche können sich bei uns unter anderem über Kinderkonferenzen oder über die Klassenräte, über Abfragen in Morgenkreisen, gemeinsame Tagesplanungen sowie gemeinsames Erarbeiten und Vereinbaren von Regeln an der Entscheidungsfindung beteiligen. Die Verantwortung, sowohl für den Prozess als auch für die Ergebnisse, liegt dabei immer bei unseren Fachkräften. Zu ihrer Professionalität gehört auch, Entscheidungs- und Gestaltungsmacht abzugeben, ohne das als Beeinträchtigung oder gar Ohnmacht zu erleben. Unter anderem dafür ist es wichtig, das eigene Handeln zu reflektieren.
Um so mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten, müssen auch die Mitarbeitenden selbstbestimmt arbeiten und sich partizipativ einbringen können. Dementsprechend sind uns Selbstbestimmung und Partizipation auch in der Belegschaft willkommen.
Grundlage unserer pädagogischen Arbeit ist eine professionelle und vertrauensvolle Beziehung zwischen Mitarbeitenden und Kindern, Jugendlichen sowie ihren Familien.
Die Qualität der Beziehung zwischen Kindern bzw. Jugendlichen und pädagogischen Fachkräften ist maßgeblich für das Gelingen unserer Arbeit. Diese kann nur dann entwicklungsfördernd sein, wenn sie zunächst Halt gibt. Denn bevor Kinder ihre Umgebung erkunden, brauchen sie einen sicheren Hafen, brauchen sie das Vertrauen, gut aufgehoben, sicher und umsorgt zu sein. Wo und wie sich wer sicher fühlt, das ist für die verschiedenen Altersgruppen, Betreuungssituationen und Beteiligten ganz unterschiedlich und wird deshalb individuell von uns beachtet. Die Verantwortung für eine professionelle und vertrauensvolle Beziehungsgestaltung – je nach Rahmen und Möglichkeiten auch zur Familie – liegt daher bei unseren pädagogischen Fachkräften.
Dafür nehmen wir individuelle Bedürfnisse und Anliegen von Kindern und Jugendlichen wahr und berücksichtigen sie. Für sie muss ein verlässliches Gegenüber erkennbar sein, möglichst als feste Bezugsperson. Über interessierte Fragen, Feedback, Feinfühligkeit, verbindliche Kommunikation und Zutrauen in die kindlichen Fähigkeiten geben wir ihnen für die gemeinsame Zeit Sicherheit und Orientierung. Das spiegelt sich in unserer Sprache wider, indem wir inklusive und wohlwollende Formulierungen verwenden. So rücken wir Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt, zeigen ihnen, dass sie gesehen und ernst genommen werden, und signalisieren ihnen, dass sie wichtig sind.
In unseren Einrichtungen bieten wir eine von Wertschätzung, Respekt und Offenheit geprägte Atmosphäre. Insbesondere das Ankommen in der jeweiligen Einrichtung und Übergänge jeglicher Art gestalten wir mit großer Aufmerksamkeit. Darüber hinaus reflektieren wir das Verhältnis von Nähe und Distanz sowie ganz allgemein die Achtung von Grenzen. Nur so können wir unserer professionellen Verantwortung entsprechen und den jeweils fachlich angemessenen Umgang bieten. Deshalb haben wir uns für die Formulierung „vertrauensvolle und professionelle Beziehung“ entschieden. Denn wir brauchen beides: den emotionalen Halt sowie die bewusste und gekonnte Gestaltung der Beziehung.
Die so gestalteten Beziehungen sind dann allerdings ebenso förderlich für Kinder wie für Erwachsene. Und so erwarten wir auch hier von uns als Organisation, von unseren Führungskräften und unseren Mitarbeitenden die notwendige Reflexion, um miteinander und mit den Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien gleichzeitig vertrauensvoll und professionell zusammenarbeiten zu können.
Wir vertreten aktiv ein erweitertes Verständnis von Inklusion, um unsere Arbeit für alle Kinder, Jugendlichen und ihre Familien zu öffnen und ihnen Teilhabe zu ermöglichen.
Diesem Verständnis folgend, passen wir unsere Arbeit den unterschiedlichen Voraussetzungen der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien individuell an. Uns ist bewusst, dass Menschen auch in Kitas, Schulen oder Jugendhilfeeinrichtungen Benachteiligung erfahren, etwa aufgrund ihrer Hautfarbe und/oder Muttersprache, ihres Geschlechts oder ihrer geschlechtlichen Identität, religiöser Überzeugung, (drohender) Behinderung, sexueller Orientierung oder Armut. Diese Benachteiligung wird getragen von gesellschaftlichen Strukturen und Vorurteilen, die häufig unbewusst sind und nicht einfach abgestellt werden können – aber als Barriere wirken und die gleichberechtigte Teilhabe verhindern.
Kinder orientieren sich in ihrer Entwicklung an den Erwachsenen, an dem, was sie sagen und an dem, was sie tun. So werden auch unbewusste Vorurteile und Einschätzungen bereits in frühester Kindheit übernommen. Die damit einhergehenden Wertungen beeinflussen das kindliche Denken, Handeln und Fühlen, sei es hinsichtlich der Entwicklung der eigenen Identität und des eigenen Zugehörigkeitsgefühls oder des Blicks auf andere Menschen. Im alltäglichen Handeln und Verhalten wirkt es sich zum Beispiel auf die Wahl der Spielpartner:innen aus. So werden Vorurteile und Zugangsbarrieren unbewusst von Generation zu Generation weitergereicht.
Um diesen Zusammenhang zu erkennen und zu unterbrechen, arbeiten wir mit einem erweiterten Verständnis von Inklusion. Das bedeutet, dass wir nicht „nur“ Teilhabebarrieren aufgrund einer Behinderung, sondern auch aufgrund der anderen oben genannten Diskriminierungsfaktoren in den Blick nehmen und abbauen. Dafür suchen wir die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema, insbesondere über einen umfangreichen Reflexionsprozess. Dieser zieht sich als Querschnittsthema durch so verschiedene Bereiche wie Eingewöhnung, Raumgestaltung, Entwicklung pädagogischer Angebote, Material, Außenauftritt, Personal, Elternarbeit und viele mehr. Auch das Kennenlernen und Verstehen der jeweiligen Familienkulturen sind dafür wichtig.
Ohne diese aktive Auseinandersetzung ist ein „Denken und Handeln vom Kind aus“ nicht möglich, denn je mehr Barrieren wir unbewusst errichtet haben, desto mehr müssen Kinder und Jugendliche tun, um sie zu überwinden.
Wie bei den Themen Selbstbestimmung und Partizipation braucht es für die inklusive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine entsprechende Haltung im Träger. Diese Haltung kann nur dann authentisch sein, wenn sie auch die Mitarbeitenden umfasst, und so fördern wir Vielfalt auch unter den Mitarbeitenden und achten unter anderem auf die Repräsentanz von Vielfalt in unserem Außenauftritt.
Kinder und Jugendliche streben von sich aus nach Entwicklung und Bildung, indem sie sich forschend mit sich und ihrer Umwelt auseinandersetzen. Unsere Einrichtungen regen dies weiter an und arbeiten aktiv daran, allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von der Lebenssituation gute Bildungschancen zu bieten.
Alle Situationen sind Lernsituationen, insbesondere für junge Kinder. Aber auch ältere Kinder und Jugendliche suchen und machen Erfahrungen, die ihnen Rückschlüsse über sich und die Welt erlauben. Angetrieben werden sie dabei ganz grundsätzlich von Neugier, Spaß und Freude an der eigenen Entwicklung. Das hilft auch über – ebenfalls lehrreiche – Rückschläge, Misserfolge oder Krisensituationen hinweg, die zum Lernen dazugehören. Dieses entdeckende Lernen geht damit weit über formalisierte Bildungsprozesse hinaus und knüpft an den individuellen Lebenssituationen der Kinder und Jugendlichen an. Wir begleiten sie dabei als Bildungsbegleiter:innen und Ressourcenentdecker:innen. Die Basis hierzu ist eine vertrauensvolle und professionelle Beziehung, mit offener Haltung, achtsamer Wahrnehmung, anregenden Fragen und Angeboten – und dem Zutrauen in die Entwicklungsfähigkeiten der Kinder und Jugendlichen.
So greifen wir ihre aktuellen Themen und Bedürfnisse auf, ohne sie zu bewerten, lassen Raum für die eigene Motivation und ermöglichen ganz individuelle Entwicklungspfade. Damit können die Kinder und Jugendlichen sich als selbstwirksam, selbstbestimmt und selbstbewusst erleben und darüber Mitverantwortung für ihr Lernen übernehmen.
Wir machen attraktive Angebote aus allen Bildungsbereichen und bieten, im Sinne des Raumes als drittem Erzieher, anregende und anregungsreiche Umgebungen, die dem jeweiligen Alter und Entwicklungsstand angepasst sind. Dazu gehören für uns auch Abwechslung – sei es bei Spielmaterialien oder im Speiseplan – und die Repräsentanz von Vielfalt in unseren Materialien und Angeboten. Denn auch hier ist es uns im Sinne vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung wichtig, dass sich alle Kinder und Jugendlichen in unseren Einrichtungen angesprochen, zugehörig und einbezogen fühlen. Wie an anderen Stellen auch, brauchen wir hier eine Reflexion der eigenen Vorstellungen und Erwartungshaltungen, um unabhängig von eigenen Vorurteilen inklusiv arbeiten zu können.
Wir arbeiten aktiv daran, individuellen Bildungserfolg für alle zu ermöglichen, unabhängig von sozialer Herkunft und der „Vererbung“ von Bildungsniveaus. Dafür suchen wir nicht nach einer pauschal für alle gleichen Verteilung von Aufmerksamkeit, Unterstützung und Anregung, sondern orientieren uns an individuellen Bedürfnissen und Ressourcen. Chancengerechtigkeit wird so über individuelle Wahrnehmung und Förderung möglich – und nicht durch die gleiche Behandlung aller.